Care-Arbeit und Altersvorsorge – geht auch Hand in Hand

Care-Arbeit und Altersvorsorge – geht auch Hand in Hand

Sich umeinander kümmern, den Alltag zusammen gestalten und füreinander da sein. Das macht Familienleben aus. Doch in der Realität zeigt sich, dass es vor allem die Mütter sind, die den Ankerpunkt für das Familienleben bilden und die „Kümmerinnen“ im Alltag sind. In der Regel sind es sie, die nicht nur den Großteil der Hausarbeit, sondern auch die Kinderbetreuung sowie die Pflege von Angehörigen übernehmen – wichtige soziale Aufgaben, die den Kitt unserer Gesellschaft darstellen. Das ist nicht nur ein Gefühl, sondern wird von einer Studie von infas quo im Auftrag der Zurich Gruppe Deutschland bestätigt. Einige Ergebnisse der Studie „Care-Arbeit und Altersvorsorge“[1] möchte ich euch vorstellen. Dabei kann ich als Zweifach-Mama mit einer Teilzeittätigkeit aus eigener Erfahrung berichten, dass Frauen immer noch den Kürzeren ziehen, wenn es um die Wertschätzung für Care-Tätigkeiten geht.

Armutsrisiko – Care-Arbeit

Im Rahmen der Studie gaben neun von zehn der befragten Paare, die Kinder oder pflegebedürftige Angehörige versorgen, an, dass sie das klassische Rollenmodell mit männlichem Hauptverdiener leben. 62 Prozent der Frauen arbeiten in Teilzeit und ein Viertel hat die Berufstätigkeit ganz aufgegeben. Durch die ungleiche Arbeitsteilung werden Frauen zum einen in ihrer beruflichen Entwicklung benachteiligt und verfügen zum anderen in der Regel über weniger finanzielle Mittel und niedrigere Rentenansprüche bei der gesetzlichen Rentenversicherung. Da ist es nicht verwunderlich, dass Frauen im Vergleich zu Männern pessimistischer in die Zukunft blicken. Nur etwa jede vierte Frau (28 Prozent), aber fast jeder zweite Mann (47 Prozent) fühlt sich laut Studie gut für das Alter abgesichert. Fast vier von zehn Frauen in Haushalten, in denen Care-Arbeit geleistet wird, sorgen sich um ihre finanzielle Existenz im Falle eines Scheiterns der Partnerschaft.

Derartige Sorgen sind nicht unbegründet. Im bundesweiten Durchschnitt erhält ein Rentner 1.188 Euro Rente im Monat und eine Rentnerin 837 Euro von der gesetzlichen Rentenversicherung. Allerdings gaben 32 Prozent der Frauen, die sich wegen familiärer Fürsorgearbeit ganz oder teils aus dem Berufsleben zurückgezogen haben, an, dass sie über keine private Altersvorsorge verfügen, diese gekündigt oder ausgesetzt haben. Nur knapp 13 Prozent führen sie über das Gehalt des Partners weiter. Diese Menschen machen es richtig. Um nicht in die „Kümmerfalle“ zu tappen, führt kein Weg an gemeinsamer Planung vorbei.

Wege aus der Kümmerfalle

Ein möglicher Weg aus der „Kümmerfalle“ ist zunächst die Erkenntnis, dass für Care-Arbeit ein finanzieller Ausgleich in der Partnerschaft erfolgen sollte. Allerdings haben laut der Umfrage lediglich 19 Prozent der Paare über den finanziellen Wert der Fürsorgearbeit gesprochen. Nur sieben Prozent der Befragten haben eine Ausgleichszahlung vereinbart. Die Mehrheit der Befragten (63 Prozent) sieht für die Vereinbarung des finanziellen Ausgleichs von Fürsorgearbeit keine Notwendigkeit. Immerhin stimmt ein großer Anteil (59 Prozent) voll und ganz oder stark zu, dass Fürsorgearbeit finanziell ausgeglichen werden sollte. Auch ich gehöre leider zu denjenigen, die bisher keine Notwendigkeit gesehen hat, einen finanziellen Ausgleich für Fürsorgearbeit zu vereinbaren. Das Thema wurde mir erst bewusst, als ich nach der ersten Elternzeit von der Deutschen Rentenversicherung die jährliche Renteninformation erhalten habe. Da stand fest: Fürsorgearbeit ist immens wichtig, sollte zur Familiensache gemacht werden und einen finanziellen Ausgleich haben, um sich ergänzende Altersvorsorge aufzubauen.

Falls Ihr mehr Informationen zur Studie erhalten möchtet, meldet Euch bitte per Mail.

Eure Swetlana

Medientipp

Auch die ZDF-Redaktion hat sich mit diesem Thema beschäftigt. Ich empfehle Euch den Beitrag. Darin werden Ideen vorgestellt, die zeigen, wie eine finanzielle Aufteilung fair erfolgen kann.

[1] Zur Studie « Care-Arbeit und Altersvorsorge»

Für die repräsentative Studie von infas quo im Auftrag der Zurich Gruppe Deutschland wurden im Zeitraum vom 16. bis zum 20. Februar 2023 1.137 Personen zwischen 18 und 65 Jahren (verheiratet, verpartnert, zusammenwohnend) befragt.

Swetlana Granatella

Swetlana Granatella ist Referentin in der Unternehmenskommunikation bei der Zurich Gruppe Deutschland und bloggt unter anderem zu Vorsorgethemen.

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Swetlana Granatella ist Referentin in der Unternehmenskommunikation bei der Zurich Gruppe Deutschland und bloggt unter anderem zu Vorsorgethemen.

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