Nachhaltiges Wirtschaften: sozial-verantwortlich und ökonomisch sinnvoll

Nachhaltiges Wirtschaften: sozial-verantwortlich und ökonomisch sinnvoll

 

Klimarisiken und Nachhaltigkeit waren auf dem 50. Weltwirtschaftsforum beherrschende Themen. Das Expertenforum fand vom 21. bis 24. Januar 2020 in Davos statt. In diesem Kontext veröffentlichte das World Economic Forum die 15. Ausgabe des Global Risk Report. Für den Bericht, an dem auch Zurich beteiligt ist, wurden mehr als 750 Experten weltweit befragt. Sie sollen sich dabei zu ihren größten Sorgen für die Entwicklung des Planeten äußern.

Klimabedrohungen sind das größte Risiko

Zum ersten Mal in der Geschichte der Umfrage stehen, gemessen an der erwarteten Eintrittswahrscheinlichkeit ausschließlich Umweltrisiken auf der Top 5 Liste der größten globalen Risiken im 10-Jahres-Ausblick: 

 

 

Laut der Umfrage ist das „Scheitern der Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen“ das Hauptrisiko in Bezug auf die Auswirkungen und das zweitwahrscheinlichste Risiko in den nächsten zehn Jahren.

Der Klimawandel ist stärker und schneller spürbar als von allen erwartet. Und so stehen die letzten fünf Jahre kurz davor, die wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen zu werden. Naturkatastrophen werden immer intensiver und treten häufiger auf und im vergangenen Jahr gab es weltweit beispiellose Extremwetterlagen. Alarmierend ist zudem, dass die globalen Temperaturen gegen Ende des Jahrhunderts bei Fortschreibung des gegenwärtigen Erwärmungstrends voraussichtlich um mindestens 3 °C ansteigen werden – das Zweifache des Grenzwertes, den Klimaexperten als Limit sehen, um die Erde nicht unumkehrbar zu einem Treibhaus zu machen.

Der Global Risk Report prognostiziert für 2020 ein Jahr mit zunehmenden nationalen und internationalen Spaltungen und einer Abkühlung der Konjunktur. 78 Prozent der befragten Experten und Entscheidungsträger weltweit gaben an, dass nach ihrer Einschätzung „wirtschaftliche Konfrontationen“ und „innenpolitische Polarisierungen“ im Jahr 2020 zunehmen werden, was sich insbesondere in Bezug auf die Bewältigung dringender Herausforderungen wie der Klimakrise als katastrophal erweist.

Schnelles und zielgerichtetes Handeln ist nötig

Ein Warten auf gesetzliche Vorgaben, um die Erderwärmung nachhaltig aufzuhalten, reicht bei Weitem nicht aus. Alle Stakeholder müssen jetzt zusammenarbeiten.

Viele Firmen überarbeiten derzeit ihre Nachhaltigkeits-Strategien, nicht nur um ein sauberes Image in der Öffentlichkeit zu bewahren, sondern weil es Kunden zunehmend erwarten. Und weil davon letztendlich das langfristige Überleben des Geschäftsmodells abhängt. Diverse Studien belegen, dass die Erreichung des 1.5 Grad Celsius Zieles bis spätestens zum Jahre 2050 mit Investitionen von 1-2 Prozent des globales BPS verbunden wäre; während eine Fortsetzung des derzeitigen Erderwärmungstrends zu einem massiven Produktivitätsverlust von bis zu 30 Prozent des weltweiten BSP im selben Zeitraum führt. Nachhaltiges Wirtschaften ist also nicht nur sozial verantwortliches Handeln, sondern auch aus ökonomischer Sicht langfristig absolut sinnvoll. 

Die gute Nachricht ist, dass wir bereits heute über die Technologien und über das Wissen verfügen, um je nach Region 65 – 90 Prozent der benötigten Schadstoffeinsparungen für die Erreichung des 1.5 Grad Celsius Zieles zu erzielen.

Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Thema für Zurich. Unsere Aufgabe als Risikoträger besteht vor allem darin, zum Erhalt gesellschaftspolitischer und wirtschaftlicher Stabilität beizutragen. Um dies zu erreichen, investieren wir heute stärker als je zuvor in Risikopräventionsforschung und entsprechende Maßnahmen. Dadurch wird langfristig eine kostengünstige Risikoabsicherung ermöglicht, aus der alle Versicherten und die Gesamtwirtschaft positiven Nutzen ziehen werden.

Auch als institutioneller Anleger werden wir unsere Anlagepolitik künftig noch stärker an Nachhaltigkeits-Kriterien ausrichten, um umsichtiges, emmissionarmes Wirtschaften zu fördern. Was es jetzt benötigt, ist eine konzentrierte Zusammenarbeit von Unternehmen, Regierungen, Institutionen und Individuen, um die Trendwende zu schaffen.

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Beitrag von:
Denny Tesch
Chief Risk Officer der Zurich Gruppe Deutschland

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