Als Schiedsrichter bei den Special Olympics in Berlin

Als Schiedsrichter bei den Special Olympics in Berlin

Klaus Rauber, persönlicher Berater bei der DA Direkt Versicherung, war als Tischtennis-Schiedsrichter bei den SPECIAL OLYMPIC WORLD GAMES BERLIN 2023. Auf unserem Blog schreibt er über seine Erfahrungen bei dem inklusiven Sport-Event und berührende Begegnungen mit den Sportlerinnen und Sportlern.

Die Special Olympics World Games sind die weltweit größte inklusive Sportveranstaltung. Vom 17. Bis 25. Juni 2023 traten 6.500 Sportlerinnen und Sportler mit geistiger Behinderung aus gut 160 Nationen miteinander an. Ich durfte die alle vier Jahre stattfindenden Weltspiele als Tischtennisschiedsrichter begleiten und bin immer noch total geflasht von den vielen unvergesslichen Momenten. Schon die Eröffnungsfeier im Berliner Olympiastadion mit Basketballstar Dirk Nowitzki, Bundeskanzler Olaf Scholz und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier war unvergesslich. Für die besonderen Gänsehautmomente sorgten die Sportler mit ihrer Begeisterung und ihrem unbändigen Elan in den Wettkämpfen.

In meiner Freizeit leite ich als Verbandsschiedsrichter Tischtennis-Wettkämpfe bis zur Regionalliga. Die Special Olympics in Berlin waren da schon eine andere Hausnummer. Die Größe des Sport-Events mit dem entsprechenden Medienrummel war absolut beeindruckend. Viel schwerer wog aber die große Verantwortung, die Spiele mit dem nötigen Fingerspitzengefühl zu leiten. Da sich jede geistige Einschränkung der Sportlerinnen und Sportler unterschiedlich äußert, erforderte dies enormes Fingerspitzengefühl. Das beginnt schon mit den Anweisungen, zum Beispiel wenn die Spieler die Platte verlassen und regelkonform den Schläger ablegen müssen. Und das alles vor der Kulisse mit Fernsehen und vielen anderen Medien, ausverkauften Rängen mit Heerscharen von Zuschauern spätestens bei den Finals.

Sehr beeindruckend war die Unterstützung durch die Fans. Die Kulisse war großartig! Besonders in Erinnerung ist mir eine Partie von Frankreich gegen die Schweiz geblieben.

Zwischen lautstarken Anfeuerungsrufen „Hopp, Schwyz!“ und „Allez!“ kämpften die Teams um jeden Punkt. Und die haben dieselben Psychotricks drauf, wie sie in den regulären Tischtennis-Mannschaften von der Kreisliga bis zur Bundesliga gängig sind. Oberstes Gebot: Lass’ dich niemals auf Diskussionen mit den Spielern ein.

Sehr bewegend war dann immer wieder die Fairness: Nach den oft äußerst emotionalen Matches gaben sich Spieler und Trainer nicht einfach nur die Hand, sondern man umarmte und beglückwünschte den Gegner, es war die pure Freude. Meist wurde noch ein gemeinsames Foto gemacht, manchmal wurde darauf bestanden, dass auch wir Schiedsrichter mit drauf müssen.

Auch nachdem sich die Eindrücke nun langsam setzen, staune ich immer wieder über die Erlebnisse in Berlin. Über die großartige Begeisterung der Sportler, ihrer Betreuer und der Fans, über die perfekte Organisation und die unvergessliche Athletenparty am Brandenburger Tor. In all dem lebt der Gedanke der Inklusion von Menschen mit Behinderung. 

Was bleibt, sind auch unzählige Bilder. Wie das, als ich mit meinem Fahrrad an der Straße des 17. Juni entlang fuhr. Weil dort die Radwettbewerbe der Special Olympics stattfanden, war die Fahrbahn für den Verkehr gesperrt. So konnte ich mitten auf der Fahrbahn seelenruhig ein Selfie machen, mit Siegessäule im Hintergrund. Kommentar eines Paars mit typischer Berliner Schnauze: „Det machste ooch nich alle Tage!“

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Klaus Rauber

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