Der Gesellschaft etwas zurückgeben: „Das Strahlen dieser Kinder ist unbezahlbar.“

Der Gesellschaft etwas zurückgeben: „Das Strahlen dieser Kinder ist unbezahlbar.“

 

Foto (v.l.n.r.): Benjamin Münnich (1. Vorsitzender des JC Bushido Köln), Janka Heyer, Heike Hommel, Tu Linh Lam, Dr. Petra Huhn, Natalia Stahl, Michael Petrichenko und Paul Oldenburger mit seiner Tochter

Seit April 2016 bin ich bei Zurich tätig und habe diverse Stationen durchlaufen: Von der operativen Geschäftseinheit Berechnungstechnik mit den Schwerpunkten Einzelberechnungen und Automatisierung über Versicherungstechnik und Produktentwicklung bis zu Projekten mit strategischen Schwerpunkten. Aktuell bin ich als Spezialistin bei den Life Experts eingestellt, und ich habe eine koordinative Rolle rund um die Digitalisierungsthemen im Lebensversicherungsgeschäft inne. Um den beruflichen Alltag auszugleichen, nehme ich seit meinem Einstieg bei der Zurich an diversen Sportangeboten teil. Ich engagierte mich ehrenamtlich als Renovierungshelferin in einem Jugendheim, oder ich half bei der Weinlese im Ahrtal im letzten Jahr. Zurich bietet und organisiert hier eine große Bandbreite an freiwilligen Einsatzmöglichkeiten für alle Mitarbeitenden!

Wenn Kinder den Weg in die Sporthallen finden und Verantwortung übernehmen und Ziele verfolgen, dann ist das eine großartige Sache. Auch mich lehrte der Sport Disziplin, Ausdauer und Durchhaltevermögen. Eigenschaften, die mir bis heute sowohl im beruflichen, aber auch im Privatleben sehr helfen. Rückblickend kann ich mich sehr glücklich schätzen, dass ich auf meinem Weg viele Begleitpersonen hatte, die mich stets unterstützt haben. Mein Dank gilt meinen Trainern, Betreuern und vor allem meinen Eltern für deren unermüdlichen Einsatz!

 

Foto (v.l.n.r.): Sandra Adler, Mitarbeiterin himmel & ääd, Birgit Kleber, Ehrenamtlerin himmel & ääd, Natalia Stahl, Tu Linh Lam und Olga Frei

Für Bildung & Förderung: Jeder sollte seinen Weg gehen

Durch meine Teilnahme an einem internen internationalen Wettbewerb sollte es in diesem Jahr ein ereignisreiches Jahr werden! Mit dem Gewinn des Spendenschecks in Höhe von 1.000 Euro von der Zurich Kinder- und Jugendstiftung war für mich direkt klar: Es solle zu Gunsten von Kindern im Sinne von Bildung und Förderung gehen. Was ich zu diesem Zeitpunkt nicht wusste ist, dass ich mich auf eine spannende, wertvolle und bereichernde Reise begeben würde.

Im April 2022 besuchte ich erstmals das Kölner Jugendzentrum himmel & ääd e.V., welches benachteiligten Kindern ein zweites Zuhause schenkt. Es bietet kostenlose warme Mahlzeiten, Hausaufgabenbetreuung und Freizeitmöglichkeiten an. Für die ukrainischen Kinder und deren Müttern ist es eine erste Anlaufstelle, die sie bei diversen Belangen unterstützt. Mit ihnen haben wir an zwei Nachmittagen Kekse und Muffins gebacken. Bei einem dieser Treffen fragte ich sie, was sie sich noch wünschten. Als Antwort folgte, ohne zu zögern einstimmig: SPORT.

 

Ukrainische Kinder treffen Weltklasse-Judokas im Bundesleistungszentrum in Köln

Um ein außergewöhnliches Event für die Kinder zu ermöglichen, wandte ich mich an den Bundesstützpunktleiter Andreas Reeh, der unter anhaltenden gesetzlichen Corona-Hygieneregelungen alles in Bewegung setzte und seine Türen öffnete, um den ukrainischen Kids etwas Abwechselung zu bieten. Auf seine Einladung hin besuchten wir mit einer ukrainischen Kindergruppe und deren Betreuer am Freitag, 10. Juni 2022 ein internationales Frauen-Trainingscamp der Judo-Nationalmannschaften aus Deutschland, Aserbaidschan, Großbritannien, Griechenland und Kosovo. Die Kinder folgten der Trainingseinheit der Olympiasiegerin, Weltmeisterinnen, Europameisterinnen und begleiteten es mit großem Staunen und „WOW-Tönen“.

Foto: Training im Bundesleistungszentrum unter Anleitung von Kansetsu Eguchi (Bundesstützpunkttrainer)

Nach nur wenigen Sekunden des Beobachtens fragten sie dann, ob sie nicht auch auf die Matte dürften. Der Bundesstützpunkttrainer Kansetsu Eguchi führte die Kinder durch eine kurze Trainingseinheit, bei dem die Kinder überaus glücklich lachten. Die Horizonterweiterung ist gelungen. Keines der Kinder wollte die Matte verlassen. Eine Wiederholung der Aktion wurde direkt angefragt!

Ein Junge stellte sich zum Ende der Trainingseinheit vor mich und schaute mich mit großen Augen an. Aufgrund der Sprachbarriere konnte er es mir nicht direkt sagen, aber zeigen. Mit einer Wurftechnik, den Morote-Seoi-Nage teilte er mir mit: „Ich will Judo machen und trainieren!“ Für mich war dies ein besonderer Community Tag-Moment, der ewig in Erinnerung bleibt.

 

 

Türen öffnen. Sport verbindet.

Wirklich begeistert von der Aktion des Jungen, habe ich einen Judoanzug für ihn besorgt. Am Freitag, 26. August 2022 rief mich der Betreuer des Jugendzentrums an, und ich durfte den Judogi überreichen. Der nun 14-jährige Junge kam die Treppen runter gestürmt, strahlte und zog den Judogi unmittelbar stolz an – mir kamen fast die Tränen. Wie sich auch herausstellte, trainierte er vor seiner 7-monatigen Zwangspause bereits sechs Mal die Woche, zwei Mal am Tag.

Derzeit kommen wir ohne den Google-Translator noch nicht aus. Neulich zeigte er mir auf dem Display seines Smartphones die Frage „Der Wettkampf findet statt am 11. September 2022.“… Als ich lächelnd nickte, strahlte er erneut über beide Ohren. Sport verbindet.

 

Für Integration und Bewegung

Am Sonntag, 11. September 2022 besuchten ein Betreuer von himmel & ääd, meine Ressort Kolleginnen und Kollegen und ich gemeinsam mit einer Gruppe ukrainischer Kinder aus der offenen Tagesgruppe, darunter auch der 14-jährige Junge, einen Judo-Wettkampf. Es war der letzte Heimkampftag des JC Bushido Köln in der NRW-Verbandsliga der Männer.

Foto (hinten – v.l.n.r.): Beim traditionellen Angrüßen mit Paul Oldenburger (ehrenamtlicher Helfer, Übersetzer), Pascal Kärgel (Jugendtrainer), Arthur Hass (Bundesligakämpfer), Tu Linh Lam und Benjamin Münnich.

Aus sportlicher Sicht eine echt gute Entscheidung, denn der Gastgeber JC Bushido Köln gewann alle seine Kämpfe und steigt nächstes Jahr in die Oberliga auf. Um die angereisten Kinder zu integrieren, haben wir ein offenes Kindertraining angeboten. Zunächst absolvierten die Kinder teambildende Aufwärmspiele und die obligatorische Fallschule. Danach durften sie sich im Boden und im Stand sportlich und nach Regeln messen. Sie lernten dabei den Trainingspartner zu werfen, ohne ihn zu verletzen. Überschüssige Energie wurde dabei in viel Staunen und Lachen umgewandelt. Als „helfenden Hände“ boten wir zusätzlich einen Bildungsparcours an, welcher aus verschiedenen Stationen bestand und sich rund um die Judo-Werte des Deutschen Judoverbands drehte.

Im Vorfeld gut vorbereitet, verstanden die Kinder in einem Puzzle beispielsweise die zehn Begriffe Freundschaft, Ehrlichkeit, Wertschätzung, Hilfsbereitschaft, Bescheidenheit, Selbstbeherrschung, Ernsthaftigkeit, Höflichkeit, Respekt, und Mut den jeweiligen Judo-Bildern zuzuordnen. Der Einsatz der Kinder wurde am Ende des Tages mit kleinen Präsenten mit dem Titel „Ohne Schweiß, kein Preis. Viel Erfolg!“ belohnt.

„Das Lachen dieser Kinder ist einfach unbezahlbar. Die Kinder durften einfach Kinder sein. Die Rückmeldungen waren durchweg positiv, so dass eine Wiederholung folgen wird.“ waren Benjamin Münnich und ich uns sicher. Die Vereinstüren stehen offen. Judo ist mehr als nur ein Sport!

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