Der Gesellschaft etwas zurückgeben: „Das Strahlen dieser Kinder ist unbezahlbar.“ – die Fortsetzung.

Der Gesellschaft etwas zurückgeben: „Das Strahlen dieser Kinder ist unbezahlbar.“ – die Fortsetzung.

Ein kurzer Rückblick

In den vergangenen Monaten habe ich großartige und überaus wertvolle Erfahrungen gemacht, die ich nicht missen möchte und für die ich sehr dankbar bin! Meine persönliche Reise als “Helfende Hand” bei Zurich gestaltete sich überaus abwechslungsreich und über die Ländergrenzen hinaus. Bereits im vergangenen Jahr habe ich mit meinem “Community-Team” mehrere gemeinnützige Events im Rahmen der Community Tage der Zurich Gruppe Deutschland organisiert und darüber berichtet. Insbesondere haben wir uns für den Kinder- und Jugendtreff “Himmel & Ääd” in Köln engagiert, für die Einrichtung Spenden gesammelt und für die Kinder Ausflüge organisiert. Einer der Ausflüge ging zu einem Judo-Probetraining mit ukrainischen geflüchteten Kindern und Jugendlichen, bei dem ein Jugendlicher seine Leidenschaft zum Judo wieder entfachte. Ihn habe ich auf seinem Weg begleitet.

Im Zeichen von Kaizen

Nachdem der 14-jährige ukrainische Jugendliche im August 2022 seine neue Judo-Heimat gefunden hatte, setzte ich alles in Bewegung, um seinen Wunsch nach täglichem Training nachzugehen. Als nach mehreren Anläufen im November 2022 auch die bürokratischen Hürden genommen wurden, verging kaum ein Tag, an dem er mich nicht fragte, wann der nächste Wettkampf losginge.

改善 Kaizen ist ein japanischer Begriff und bedeutet „gute Veränderung“, „Veränderung zum Besseren“ oder einfach nur „Verbesserung“. Die Kaizen-Philosophie beschreibt laut Definition eine Denkweise, bei der kleine, schrittweise Änderungen im Laufe der Zeit eine große Wirkung erzielen.

So durfte er im Februar 2023 dann wieder Wettkampfluft schnuppern. Bei den Qualifikationsmeister­schaften erkämpfte er sich den Bezirksmeistertitel und qualifizierte sich über die West­deutsche Meisterschaften für die Deutschen Einzelmeisterschaften der Kadetten (u18). Nach nur neun Monaten im Training gewann er am Pfingstwochenende seine erste internationale Bronzemedaille auf seinem ersten internationalen Turnier. Ihn als Trainerin mit glänzender Medaille um den Hals auf dem Podest beim stark besetzten internationalen Kaizen Turnier in Pey-Echt (Niederladen) zu sehen, berührte mich sehr – ich kann es kaum in Worte ausdrücken. Seine Disziplin und Willensstärke brachte ihn so weit, und sein Trainingsfleiß zahlte sich aus. Auch seine jüngeren Geschwister konnten ihre ersten sportlichen Erfolge auf höchster Ebene Ihrer Altersklasse bereits vorweisen, worauf die Kinder stolz sein können!

Zusammenfassend ist es schön zu sehen, wieviel mehr Lebenserfahrungen die Kinder täglich machen, Freunde durch die Teilhabe am aktiven Sport gewinnen, und ihre Sprachkenntnisse praktizieren. Neben all den Hindernissen, die es zu überwinden gilt, machen sie doch jeden Tag kleine Schritte. Einmal überraschten sie mich mit der Frage: Was ist bzw. wie schreibt man einen Lebenslauf? Für mich hieß das: schnell erfasst, dann erklärt, schnell organisiert.

Unser Bewerbungstraining am Campus in Köln

Am Montag, 31. Juli 2023, stand daher unsere nächste Community Aktion an. Uns besuchten einige Jugendliche aus der Ukraine und Griechenland vom Jugendzentrum Himmel & Ääd am Zurich Campus. Zunächst stärkten sich unsere Gäste im Betriebsrestaurant mit einem leckeren Mittagessen für den Tag, bevor es im Anschluss ein komplettes Assessment Center und Bewerbungsgespräche zu absolvieren galt.

Foto (hinten): Hema Beker, Arda Azad Dere, Muhammed Eren, Martina Maurer und Lena Giebe (v.l.n.r) Tu Linh Lam und Gäste von Himmel & Ääd

Traditionell eröffneten wir die Veranstaltung mit der Unternehmenspräsentation, für die sich die Teilnehmenden sehr interessierten. Als studierte Mathematikerin freut es mich zu sehen, wenn junge Leute – wie beispielsweise hier ein ukrainischer Junge – mit voller Begeisterung und Selbstbewusstsein sich stets bei den Mathe-Aufgaben aus dem Online-Test als Erster meldete, und sie immer korrekt beantwortete.

Unser Tagesziel war es, unseren Gästen einen Einblick in den Bewerbungsprozess in Deutschland zu gewähren, damit sie eine Chance erhalten und sich beispielsweise für ein obligatorisches Pflichtpraktikum in der 10. Klasse besser vorbereiten können.

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„Für mich [war die Teilnahme] eine doppelte Motivation, um Deutsch zu lernen“, so das Feedback eines 15-jährigen Teilnehmers, der seit acht Monaten in Köln lebt. „Es gab die ein oder andere sprachliche Barriere, aber es hat richtig Spaß gemacht, die Jugendlichen durch die Gespräche kennenzulernen“, fassten wir den Tag zusammen. In sehr guter Erinnerung werden mir persönlich die leuchtenden Augen und das breite Grinsen beim Erhalt der Teilnahme-Zertifikate bleiben. 

Mein großer Dank gilt den engagierten Azubis für ihre tatkräftige Unterstützung, mit denen wir unsere Teilnehmenden nicht nur wertvolle Erfahrungen für deren berufliche Zukunft auf den Weg, sondern auch inspirierende und schöne Erinnerungen vom Campus mitgeben konnten.

Familientag beim Judo-Oberliga-Kampftag

Auch in diesem Jahr boten wir im Rahmen unseres zweiten Community Tages eine Judo-Veranstaltung zusammen mit dem JC Bushido Köln-Süd e.V. in Köln-Worringen an. Nach unserem Einkauf im Supermarkt, dem Aufbau der Matten und unseres Verkaufstandes, sowie der Begleitung unserer ukrainischen Gäste bei der Anreise, hat sich um 12 Uhr eine internationale Trainingsgruppe bestehend aus jungen Teilnehmenden aus Aserbaidschan, Deutschland, Rumänien, Syrien und der Ukraine zum Training geformt, die alle Hand in Hand miteinander trainierten.

Foto: „Schildkröten umdrehen“ als Aufwärmspiel zum Kennenlernen beim offenem Kindertraining

Dieses Mal auf dem Programm: viel Bewegung, immer wieder Aufstehen und die Wurftechnik Uchi-Mata (innerer Schenkelwurf). Letztgenanntes ist ein Wurf, der auf einem Bein ausgeführt wird. Natürlich spielen viele weitere Faktoren eine große Rolle, um die Technik gekonnt auszuführen, worauf der ehemalige Deutsche Meister Lukas Trautmacher aus Düsseldorf intensiv einging. Ein kleiner Junge weinte bei dieser Übung bitterlich. Er weinte und weinte und weinte … nicht, weil ihm etwas weh tat oder er nach Hause wollte, sondern weil er dieser Aufgabe trotz dutzender Fehlversuche dennoch meistern und etwas erreichen wollte. Zusammen mit ihm zu üben baute ihn wieder auf, so dass er mit Freude das Training beendete.

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Indes stieg die Anzahl der Besucher langsam, aber stetig an – proportional dazu die Verkaufszahlen der Kuchen und Getränke. Wenn jemand fragte, für wen wir die Kuchen verkauften, dann antworteten wir „für das Jugendzentrum Himmel & Ääd – ein zweites Zuhause für Kinder und Jugendliche am Zülpicher Platz.“, denen wir nach dem Event dank der Unterstützung und Verdoppelung durch die Z Zurich Foundation eine kleinen Spendenbeitrag zugutekommen ließen.

Foto: Spannende Judo-Oberliga-Kampftag-Begegnungen für Jung und Alt

Wenn Kleinkinder während des lautstarken Wettkampfgeschehens etwas Abwechselung benötigten, dann konnten sie sich bei uns an unserem Tisch mit Malvorlagen von Judo-Werten vom Deutschen Judo-Bund e.V. kreativ entfalten. Andere ukrainische Kids gestalteten die Zeichnungen mit ihrer Kreativität und machten daraus ihren eigenen kleinen Wettbewerb: Sie zogen damit durch die Halle und fragten die Zuschauer, welches von den Kunstwerken besser sei. Es ist ein schönes Gefühl, die ukrainischen Kinder nach all ihren gemachten Fluchterfahrungen, angekommen zu sehen.

„Vielen Dank für die Einladung. Das war der beste Tag in meinem Leben“, schilderte ein syrischer Junge mir mit strahlenden Augen. Eine Mutter ergänzte: „Es war großartig, wie ihr meine Tochter Mut zugesprochen hattet. Erst wollte sie nicht auf die Matte, nun will sie nicht mehr nach Hause.“ Auch für meine Kolleginnen und Kollegen und mich war es eine bedeutungsvoller Community Tag, den wir mit einem Fan-Foto mit dem frisch gebackenen ersten deutschen ID-Judo-Weltmeisters Victor Gdowczok krönten. Der 33-jähriger Athlet mit Downsyndrom aus Köln ist seit seiner Kindheit begeisterter Judoka und verfolgte ebenfalls die Kämpfe am Mattenrand.

Foto (v.l.n.r): Tu Linh Lam, David Salzmann, Benjamin Münnich (1. Vorsitzender JC Bushido Köln-Süd), Victor Gdowczok (ID-Judo Weltmeister), Dr. Petra Huhn, Laureen Schareina und Nina Roth beim CommunityDay in Köln-Worringen.

Ein herzliches Dankeschön gilt meinen warmherzigen Ressortkolleginnnen und -kollegen und unseren Verstärkungen aus dem Aktuariat Non-Life und Artificial Intelligence. Ich bin überaus dankbar, für die großartige Teamarbeit und wirklich begeistert von Euren Backkünsten.

Danksagung an:

Dr. Annkatrin Lukner
Arda Azad Dere
Birgit Kleber
David Salzmann
Hema Beker

Janka Heyer
Joachim Borkenstein
Isabell Sckaer
Laureen Schareina
Lena Giebe
Lydia Klaßen

Martina Maurer
Michael Petrichenko
Muhammed Eren
Nina Roth
Dr. Petra Huhn

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